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Inhaltsverzeichnis

1 Kongobriefe 2012, Teil 3

1.1 Henriette: Zu Besuch bei den Gorillas vom Kahuzie-Biega-Nationalpark im Kongo

Wir sollten um 7 Uhr morgens abgeholt werden. Klar, dass wir die frühe Uhrzeit für die Gorillas gerne in Kauf nahmen! Hätten wir vorher gewusst, dass wir bis 8.45 Uhr auf die Abfahrt warten, hätten wir aber gerne länger geschlafen.

Glücklicherweise empfangen die Gorillas nicht nur in den frühen Morgenstunden Besuch. Nach einer Stunde Fahrt lernten wir in der Basisstation des Parks unseren Guide kennen, der uns zu unserem Mut gratulierte, den Park zu besuchen. Meine positive Spannung die Gorillas zu sehen mischte sich mit einem leicht mulmigen Gefühl, das sich angesichts unserer mit Maschinengewehren bewaffneten Begleitung noch verstärkte.

Nach einer kurzen Fahrt zu unserem Startpunkt erhielten wir einen Kurzvortrag über die Gewohnheiten der Gorillas und über die Verhaltensregeln, nach denen wir uns richten mussten. Dabei ging es weniger um unsere Sicherheit, als um die der Gorillas, die durch unser Eindringen in ihr Leben gefährdet werden kann. Dann ging es endlich zu Fuß weiter. Bereits nach einigen Metern im Wald wichen die Bedenken über die eigene Sicherheit und die der Gorillas der Faszination, die von der Umgebung ausgeht. Der Weg führte bergauf und bergab, durch höhlenartiges Dickicht, lichte Stellen im Wald und durch Sümpfe. Da gab es Baumriesen mit Brettwurzeln zu bestaunen, flechtenbedecktes Geäst und mehrere Quadratmeter große Spinnennetze. Trotz der Wanderstöcke, mit denen uns der Guide ausgestattet hatte, und trotz des freigeschlagenen Pfades war das Vorankommen nicht leicht.

Abgesehen von „Fotopausen“ mussten wir immer wieder anhalten, um Teile unserer Kleidung (z.B. Schnürsenkel) aus dem Griff des Dornengebüschs zu befreien. Nach ca. 2 Stunden war es dann so weit. Wir trafen auf eine weitere Gruppe Parkranger, die den Aufenthaltsort der Gorillas für uns ausgekundschaftet hatten. Sie versorgten uns mit einem Mundschutz, den wir zum Schutz der Gorillas vor unseren Viren und Bakterien anlegten.

Nach wenigen Metern erspähten wir dann den ersten Affen im Dickicht. Kurz darauf erkannten wir in der Nähe eine ganze Gruppe, die uns vorher nicht aufgefallen war. Bis auf wenige Meter konnten wir uns den Tieren unter Anleitung des Guides nähern. Um das Fotografieren im dichten Gehölz zu ermöglichen, schlugen die Ranger die Sicht zu der Gruppe mit Macheten frei. Immer wieder beruhigte unser Guide die Tiere durch Klatschen und einem tiefen, kehligen Brummen. Von der Familie, die über 40 Mitglieder hat, saß eine Gruppe von 7-10 Individuen vor uns, die unsere Anwesenheit nur mäßig interessant fanden. Nur ein junger Gorilla kam neugierig etwas nähe. Die andere aßen oder dösten nach der anfänglichen Unruhe weiter. Der Chef der Gruppe, der den Namen „Mushamuka“ trägt, ignorierte uns völlig und ließ sich bei seinem „Mittagsschlaf“, den er etwas abseits der Gruppe verbrachte, nicht stören.

Nach ca. einer halben Stunde verzog sich die Gruppe der Weibchen ins Dickicht. Kurz darauf wurde Mushamuka aktiv. Er suchte nach Zweigen, von denen er genüßlich die Blätter verzehrte. Schon allein die Körpermasse des Silberrückens – aber auch die Ruhe, die er ausstrahlte, war faszinierend. Nach weiteren 30 Minuten war unsere Besuchszeit beendet, denn die Gorillas sollen nicht länger als eine Stunde pro Tag gestört werden.

Die Zeit war wie im Flug vergangen – aber die Eindrücke aus der Welt der Gorillas und die Bilder von den verschiedenen Persönlichkeiten bleiben uns im Gedächtnis. 


Henriette über den Besuch bei den Gorillas vom Kahuzie-Biega-Nationalpark im Kongo.


Geändert am 19.03.2012 10:54 von Jugendserver Niedersachsen

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