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Wie starten?

  1. Es existieren mittlerweile sehr viele und bereits gut organisierte Flüchtlingshilfen an nahezu allen Orten. Es ist sinnvoll, sich an bestehende Initiativen und Netzwerke vor Ort anzuschließen. Ressourcen können hier gebündelt und Zugänge zu den Flüchtlingen eröffnet werden. Initiativen können euch wichtige Informationen zu den Unterkünften und über die jeweiligen Bewohner liefern, beispielsweise, ob dort Familien mit Kindern oder alleinstehende Männer wohnen und wie lange die Menschen dort voraussichtlich bleiben werden. Je nach „Unterkunftsart” (Erstaufnahmeeinrichtung, vorläufiger Wohnort etc. ) verbleiben die Geflüchteten nur eine kurze Zeit dort oder langfristig. Derzeit gibt es einen enormen Bedarf an geeigneten Unterkünften für Geflüchtete, so dass es keine allgemein gültigen Regeln zur Verweildauer in Unterkünften gibt. Schaut euch also in der Kommune um (Homepage, Stadtverwaltung o.Ä.), besucht Infoveranstaltungen oder auch sogenannte Runde Tische, die sich in regelmäßigen Abständen zu Gruppentreffen verabreden und wo ihr weitere engagierte Menschen treffen könnt.  

  2. Seid ihr erstmal vernetzt und wisst über die Lebensumstände und die Unterkunftsart Bescheid, könnt ihr euch überlegen, welche Aktionen an welchem Ort geeignet sein können. Wichtig ist dabei, die Verweildauer der Geflüchteten am jeweiligen Ort zu bedenken. Verbleiben die Flüchtlinge nur eine kurze Zeit in beispielsweise einer Erstaufnahmeeinrichtung, könnten niedrigschwellige Sport- und Spielangebote in der jeweiligen Einrichtung das Richtige sein. Verbleiben die  jungen Geflüchteten länger an einem Ort oder ist es gar ihr vorläufiger Wohnort, könntet ihr auch überlegen, wie ihr vielleicht längerfristig junge Geflüchtete in eure Angebote integrieren könnt, wie ihr sie zu speziellen Aktionen auch außerhalb der Unterkunft einladet oder wie evtl. eine Teilnahme an Gruppenstunden möglich ist (Fahrservice etc.). Leben viele Geflüchtete bereits in privaten Wohnungen, könnte die nahegelegene Schule ein guter Ort zur Werbung für eure Angebote sein. Aber Achtung: Junge Geflüchtete und ihre Familien haben womöglich kaum Kenntnisse über die Strukturen in Deutschland und kennen ebenso die Strukturen der Jugendverbandsarbeit nicht. Wichtig ist es daher, Kontakte langsam aufzubauen und aktiv niedrigschwellig auf junge Geflüchtete zuzugehen und sich im Sinne von „Geh-Strukturen anstatt Komm-Strukturen” anzunähern. Vertrauensbildende Maßnahmen sind sehr wichtig und die ersten Aktionen sollten sehr offen gestaltet werden. Der Einbezug der Eltern ist sehr wichtig, da auch sie Vertrauen bilden müssen, um ihre Kinder an euren Angeboten teilnehmen zu lassen. 

  3. Nahezu alle Angebotsformen sind möglich: Sport-, Spiel-, und Bastelangebote, theaterpädagogische Arbeit, gemeinsames Kochen oder sogar ein kleiner Ausflug ins Grüne oder eine Stadtrundfahrt. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Spielen und Spaß haben gibt jungen Geflüchteten die Möglichkeit, zumindest zeitweise von den Belastungen ihres Alltages abzuschalten. In der Linksammlung findet ihr viele Impulse aus der Praxis. Klickt euch durch. Aber Achtung: Jede-r hat bestimmte Bedürfnisse, Hemmnisse, Vorlieben oder auch kulturelle Hintergründe. So essen Musliminnen und Muslime kein Schweinefleisch und beispielsweise werden Würfel- und Glücksspiele aus religiösen Gründen häufig abgelehnt. Eine gewisse Offenheit, Dinge auch einfach einmal anders zu machen, und interkulturelle Kompetenz sind ebenso wichtig, damit die gemeinsame Freizeitgestaltung gelingen kann. Außerdem solltet ihr sensibel im Umgang mit Kriegs- und Fluchterlebnissen sein und ggf. an psychotherapeutische Einrichtungen verweisen. 

  4. Finanzielle Mittel: niedrigschwellige Sport- oder Spielangebote müssen nicht immer viel Geld kosten. Falls ihr jedoch Größeres vorhabt, könnt ihr beispielsweise Spenden sammeln oder auch einen Projektantrag im Förderprogramm Generation3 stellen. Zwei Praxisbeispiele aus Niedersachsen findet ihr unter Praxisbeispiele aus Niedersachsen. 

  5. Wer sich über die praktische Arbeit hinaus engagieren möchte, kann im Bereich der politischen Interessenvertretung für junge Geflüchtete tätig werden. Auch hier gibt es in den Links einige Anregungen dazu oder schaut mal bei euren Dachverbänden nach, ggf. gibt es schon Positionierungen, denen sich eure Jugendgruppe anschließen kann. Interkulturelle Begegnungen gelingen mit kleinen, aufeinander zugehenden Schritten und mit viel Geduld – also lasst euch von etwaigen Rückschritten nicht entmutigen und engagiert euch! 

Geändert am 30.11.2015 14:29 von Jugendserver Niedersachsen

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